HAPPY HOUR FÜR SPARGEL-FREAKS
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Text: Marion Michels
Der unterirdisch gereifte Schneeweissling ist eines der beliebtesten Frühlingsgemüse in unseren Breitengraden. Fast hätte ihm der überirdisch gereifte grüne Artgenosse in den vergangenen Jahren den Rang abgelaufen. Aber eben nur fast! Standfest hält die feine weisse Stange die Poleposition bei Gourmets, die das Beste lieben. Ihr feiner, je nach Bodenbeschaffenheit ihrer Geburtsstätte auch leicht mineralischer oder erdiger Geschmack schreit förmlich nach eleganten Beigaben wie zerlassener Butter oder einer Sauce Hollandaise. Am idealsten gart der weisse Spargel gebündelt und aufrecht stehend in Kochwasser. Die zarten Spitzen nehmen jede raue Begegnung persönlich und strafen die Sünde mit Zerfall. Meine Grossmutter kochte die weissen Stangen sehr vorsichtig in mit Butter, Zucker und Salz gewürztem Wasser, in dem sie zuvor kurz die Schalen des Spargels aufgekocht hatte. Wie in vielen Gemüsen verstecken sich auch beim Spargel die kostbarsten Aromen in der Schale. Zu schade, darauf zu verzichten. Das auf diese Weise gewürzte Kochwasser optimiert auf jeden Fall den Geschmack des edlen Gemüses, der Zucker bricht seine leichten Bitterstoffe. Behalten Sie das Spargelwasser auf und reduzieren Sie es stark ein, es ist eine fantastische Basis für eine feine Spargelsuppe, Rezepte dazu unter www.latavola.ch/Rezepte. Die überirdisch wachsenden grünen Artgenossen sind in den vergangenen Jahren zu einem leicht zu erntenden Massenprodukt geworden. Vom Sonnenlicht chlorophylliert schmeckt der grüne Spargel währschafter, zumindest solange er nicht zerkocht wird. Längst ist es comme il faut, den Spargel, egal ob weiss oder grün, mit dem Messer zu köpfen. Zu welcher Farbe man sich bei der Wahl dieses exquisiten Gemüses bekennt, ist sicher eine Frage des persönlichen Geschmacks. Unabdingbar für Grün-Weiss ist jedoch der Frischetest. Quietschen die Stangen beim Aneinanderreiben, ist der Spargel garantiert frisch gestochen.
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