Tippe um zu schreiben

Magazin 03/17 Wein

ZENTRALSCHWEIZ – BRUNNER WEINMANUFAKTUR

Teilen

Fotografie: Béatrice van Strien, Brunner Weinmanufaktur
Text: Béatrice van Strien

In der Kommende Hitzkirch, wo die Vinothek der Brunner Weinmanufaktur eingemietet ist, treffe ich Dipl.-Ing. FH Önologie Mathias Brunner, einen Mann, der strahlt vor Lebensfreude und Unternehmungslust. Mit seiner Frau Christina und acht Teilzeitarbeitern bewirtschaftet er sieben Hektaren Reben, macht mit einem guten Dutzend Rebsorten drei Weinlinien und daneben noch exzellente Balsamico-Essige aus verschiedenen Früchten. Angefangen hat alles 2007, als es Mathias gelang, eine historische Parzelle bei der Kommende Hitzkirch zu pachten, die er 2008 bepflanzte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten Hitzkirch, Gelfingen und Altwis eine rund hundert Hektaren grosse Weinregion, die eine Million Liter Wein produzierte, hauptsächlich für die Klöster der Region. Anfang des 20. Jahrhunderts machten eingeschleppte Rebenkrankheiten wie echter und falscher Mehltau und die Reblaus den Winzern das Leben schwer, die Industrie lockte mit gut bezahlten Jobs – der Weinbau kam zum Erliegen. Als «Hitzchilchner» wusste Mathias um die Einmaligkeit der Reblage zwischen Hallwiler- und Baldeggersee. Bald kamen die Lagen Schloss Trostburg im aargauischen Teufenthal und Eichberg am Sempachersee hinzu. Mit Schloss Brunegg bei Mägenwil wird er demnächst vier Lagen bewirtschaften, zwei in der AOC Luzern und zwei im Aargau. Weine, die Trauben aus beiden Kantonen enthalten, werden als «Vin de Pays» verkauft. Parzellen in verschiedenen Regionen zu bewirtschaften, ist aufwendig, dafür ist das Risiko von Ausfällen durch Wetterkapriolen geringer. Zudem schätzt es Mathias, jeder Traubensorte den ihr zusagenden Boden zuweisen und so das Beste aus der Sorte herausholen zu können. Die verschiedenen Cabernet, Malbec und Merlot stehen z.B. in Böden, wie sie in Bordeaux oder in der Steiermark vorkommen. In den Kalkmergelböden der neuen Lage Brunegg wird sich der Silvaner wohlfühlen. Den Weinkeller teilen sich die Brunners mit einem Winzerkollegen, da es bei der Kommende Hitzkirch keine Ausbaumöglichkeiten gab. Anfänglich lebte das junge Paar vom Lohn, den Christina als Lehrerin und Mathias als Berufsschullehrer in Wädenswil verdienten. Was der Wein einbrachte, wurde in die Reblagen und den Motorenpark investiert. Nun liegen endlich fertige Pläne vor für eine Kellerei mit Wohnung auf der Parzelle Eichberg Sempachersee, der flächenmässig bedeutendsten. Von Anfang an war die Nachfrage nach Brunner-Weinen so gross, dass sie chronisch ausverkauft waren und die Liste der Reservationen immer länger wurde. Dass Luzern als Weinbauregion wiederentdeckt wird, schreibt Mathias auch der hervorragenden Arbeit der Gastronomie zu, die regionale Weine gerne und mit Stolz glasweise anbietet. Was wiederum viele Privatkunden bringt. Mathias liebt die Sortenvielfalt, die es ermöglicht, so viele verschiedene Weine zu keltern. «Aber ich mache nur Weine, die mir selber auch gefallen» betont er. Sehr angetan ist er vom Weissburgunder. «Die Sorte wird oft verkannt, weil sie nicht mit Aromen protzt, dabei ist Pinot Blanc ein hervorragender Tischwein«. Auch der bei uns wenig bekannte weisse Auxerrois wächst in Brunners Weinlagen. «Der zweite Jahrgang ist genial», strahlt der Winzer. Experimente gibt es auch beim Rotwein. Im Scuro intenso der Premiumlinie sind vier verschiedene Cabernet-Typen verarbeitet. Leider ist er ausverkauft, wie alle Rotweine. Die Basic-Weine entstehen im Stahltank, die Weine des Mittelsegments reifen einige Monate in Holz, die Premium Weine lagern bis zu 24 Monate in französischen und Schweizer Eichenfässern von 500 Litern. In schwierigeren Jahren wie 2013 und 2014 gab es keine Premium-Weine, weil die Qualität nicht stimmte. Umso mehr freuen sich die Kunden jetzt auf den ausgezeichneten 2015er. «Wer offen ist für Neues, findet heute Weine für jede Gelegenheit und jeden Geschmack» ist Mathias überzeugt. Wann, wo und in welcher Form es die Weine der Brunner Weinmanufaktur zu kosten gibt, steht auf der Homepage der Brunner Weinmanufaktur.

BRUNNERWEINMANUFAKTUR
Kommendeweg 3, CH-6285 Hitzkirch
Tel. 0049 (0)41 910 20 11
office@brunner-weinmanufaktur.ch
www.brunner-weinmanufaktur.ch
Seminarzentrum Hitzkirch
Seminarstrasse 10, CH-6285 Hitzkirch
Tel. 0049 (0)41 919 63 00
info@seminarhitzkirch.ch
www.seminarhitzkirch.ch

…weitere Beiträge rund um den Wein finden Sie hier.

Tags

Weitere Beiträge

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Your email address will not be published. Required fields are marked *