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Brüssel

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Brüssel ist eine Diva. Eine Verwandlungskünstlerin mit vielen Gesichtern.
Sie schlüpft nach Lust und Gusto in unterschiedlichste Rollen. Ihre Talente
 widmet sie Kultur und Kunst, Architektur und Geschichte und ganz besonders der Kulinarik. Die Schokoladenseiten dieser Stadt erfinden sich. Täglich neu. Auch, weil in ihren Herzen der europäische Gedanke wohnt.  

Perfekte Liaison d’Amour. Die Bühne für das Märchen Brüssel scheint massgeschneidert. Die Metropole im Herzen Europas ist ein Multikulti. Anno 996 erstmals urkundlich erwähnt, schreibt Brüssel bis heute spannende Geschichten. Dabei zeichnet die Stadt unübersehbare Spuren. Der Reichtum des alten Handelplatzes wuchs Mitte des 18. Jahrhunderts. Er basierte auf Handel. Bei den Geschäften von gestern, spielten nicht nur Gold und Edelsteine, sondern auch Kakaobohnen und Gewürze aus Übersee wichtige Rollen. In den letzten hundert Jahren wandelte sich die Povinzstadt in eine Grossstadt. Geprägt vom Wohlstand, offen für Kultur, Kunst und Kulinarik. Seit 1958 auch von dem politischem Geschehen Europas. Das Stadtbild fasziniert mit imposanten Bürgerhäusern und beeindruckenden sakralen Bauwerken. Die moderne Architektur hat im Europaviertel Einzug gehalten. Massgeschneidert für die Ansprüche der EU und vieler wichtiger internationaler Bündnisse. Die Europaflaggen spielen mit dem Wind. Symbolische Zeitzeugen des ständigen Aufs und Abs eines Parlaments, in dem viel diskutiert, wenig entschieden und noch weniger durchgesetzt wird. Keine Kritik meinerseits, eher ein grosser Seufzer. 

Im Gegenzug pulsiert das Stadtleben realitätsnah: sichtbar, fühlbar, hörbar, essbar. Für Belgier ist feine Kulinarik ein Credo. Die reichen Händler des 18. Jahrhunderts fröhnten nicht nur der Kunst der Zahlen, sondern auch der des Genusses. Heute vereint die belgische Küche die erhitzten Gemüter von Wallonen und Flamen, die sich seit eh und je nicht gerne gemeinsam an einen Tisch setzten. Erst 1988 machte das belgische Parlament dem Gerangel ein Ende, indem es die bis anhin autonomen Regionen, Wallonien und Flandern, einten und Brüssel einen Sonderstatus verlieh. Die GrandPlace im Herzen der Stadt ist ihre Pulsader. Herrschaftliche, prachtvolle Bürgerhäuser prägen das Ambiente des Platzes, auf dem es niemals still wird. 

STREET FOOD  | Hier wird Street Food vom Feinsten angeboten. Fritten sind kein französisches Kulturerbe. Dieses Recht nimmt Belgien für sich in Anspruch. Hier heissen die Pommes: Frits. Aussen knusprig, innen wunderbar weich. Ihr Geheimnis? Belgische Frits werden zweimal frittiert & kühlen zwischen den heissen Bädern gründlich aus.     Ihre Besonderheit: nicht Öl, sondern Nierfett ist in der Fritteuse. Feilgeboten werden sie in Papiertüten mit dem Outfit von Tageszeitungen. Wer nach dem Genuss der Frits noch Lust auf Süsses hat, sollte die belgischen Waffeln kosten. Sie sind dick, quadratisch und haben ein tiefes Waffelmuster. In den Vertiefungen können sich heisse Schokolade, Sahne oder Beeren hervorragend verstecken. Belgier sind passionierte Biertrinker. Über 5000 Biersorten, aus zum Teil Boutique-Brauereien, sorgen für Geschmacksüberraschungen. In Belgien kann der Gerstensaft ab und zu nach Champagner, Wein, Früchten oder Gewürzen schmecken. In der Vergangenheit wurde in Belgien aus einer Vielzahl von Naturprodukten Bier gebraut und ist entgegen der EU-Verordnung zum Teil heute noch erlaubt. Der Star aller Brüssler Spezialitäten ist unangefochten die Schokolade. Sie geniesst Weltruf. 

Die Rohstoffbörse Brüssels war einst einer der wichtigsten Handelsplätze für Kakaobohnen. Vielleicht ist das der Grund, dass es nirgendwo sonst in Europa so zahlreiche, so hervorragende und so kreative Chocolatiers gibt wie in Brüssel. Sie überraschen immer neu mit extravaganten Geschmacksrichtungen, Formen und exklusiven Verpackungen. Die Liebe der Belgier zu Schokolade geht weiter. Heisse Schokolade wird in Brüssel nicht nur in den kalten Jahreszeiten geliebt und zelebriert. Eine besondere Art, das Getränk zu servieren, sind hauchdünne Schokoladenblätter, die der Gast genussvoll in der heissen Milch versenkt, um ihrem Dahinschmelzen lustvoll zuzuschauen. 

CHOCOLATIERS  | Bei der Kreativität und Individualität von Brüssels Chocholatiers ist es schwer, eine Empfehlung auszusprechen. Trotzdem beginnen wir unsere Geschichte bei dem Urgestein der Chocolatiers, Jean Neuhaus. Die Geschichte dieser Firma begann 1857. Der Gründer dieses heute weltbekannten Labels war ein angesehener Apotheker, der Brüssels High Society bediente. Der einzige Grund, Schokolade herzustellen, war es, seine bitteren Medizinen für die Herrschaften zu versüssen. Die Schokoladenwelt huldigt Neuhaus als Erfinder der Praline. Mit Caprice aus Nougatin, frischer Sahne und Vanille kann Adam seine Eva à la minute verführen. Der Klassiker der Brüssler Chocolatiers ist Pierre Marcolini. Seine Schokoladenkreationen sind vergleichbar mit grossen französischen Weinen. Der Chef kauft seine Kakobohnen direkt bei den Farmern in Übersee. Jeder Einkauf wird entsprechend den individuellen Eigenschaften des Kakaobohne weiterverarbeitet. In seiner Manufaktur lässt der Chef der Magie freien Lauf. Es entstehen Schokoladenkreationen mit berauschenden Aromen. 

Die Chocolaterie Passion Chocolat ist ein Youngster in der Elite Brüssler Schokoladenwelten. Das Unternehmen startete erst 2008. Sein Besitzer heisst Massimo Ori. Ein ehemaliger italienischer Ingenieur, der sich entschlossen hat, seine Leidenschaft und Liebe zur Schokolade zu leben. Die Besonderheit seiner Kreationen: Selbst die dunkelste seiner Schokoladen schmeckt nicht bitter, sondern verführt mit einem Cocktail von Aromen. In der grösseren Manufaktur Galler duften Vanille, Haselnüsse und frische Pistazien mit dem Kakao um die Wette. Die Signatur von Galler ist es, möglichst vielen Menschen den Genuss von schmackhafter Schokolade zu ermöglichen. Mini- oder Maxi-Format, Galler macht Schokoladentafeln für jeden Geschmack und jede Gelegenheit. Die Spezialitäten der Manufaktur sind Pralinen. Geschmack-
explosionen, die auf der Zunge zergehen. Galler ist mit seinem Sortiment allein in Belgien in über 1000 Geschäften vertreten. Es ist möglich, online zu bestellen.  

SHOPPING  | Bei Ihrem Besuch in Brüssel sollten Sie sich Zeit nehmen. Nicht nur, um in Street Food zu schwelgen oder in den kulinarischen Sternenhimmel zu entschweben. Ein Besuch in einem der faszinierenden Museen lohnt sich. Es sind Seelenbäder für Kunstgeschichte und Kultur. Eine verschwenderische Shoppingtour rund um den Grand Place ist ein Muss. In dieser Gegend treffen sich der Glamour internationaler Labels mit bemerkenswerter Kreativität und Qualität von lokalen Designern. Vergleichbar mit der Grandezza der Pariser Gallerie Lafayettes oder dem Berliner KDW war einst das Kaufhaus À l’innovation. 1967 brannte das historische Gebäude total nieder. Heute steht an seiner Stelle die schicke Galeria Inno. In diesem Haus sollten Sie gut auf das Limit Ihrer Kreditkarten schauen. Das Angebot ist so verführerisch! Für Ihr Reisegepäck nach Brüssel reicht kein Handgepäck. Es muss ein grosser Koffer her mit viel Platz für die Lust auf eine Stadtromanze, viel Zeit, ganz viel Freude am Genuss und noch mehr Neugier. Brüssel hat sich nie mit grossen Stars wie Paris oder Rom duelliert. Brüssel wartet auf Individualisten, die das Leben lieben und der Kulinarik huldigen.   e

Weitere Informationen finden Sie in unserem Magazin 04/21, jetzt am Kiosk erhältlich oder Online bestellen.

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